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Der Crash, der niemals kommt

Alexander Weikel  | 18/02/21 | Kategorien: finanzberatung, news

Warum niemand einen Crash will und was dafür getan wird, dass er nicht kommen kann.

Bereits vor der „Corona-Krise“ war das Thema Finanzkrise und Crash in vielerlei Munde und wurde intensiv diskutiert. Durch die Konsequenzen der Corona-Maßnahmen ist dieses Thema noch deutlicher in den Fokus gerückt, allerdings hat sich im März gezeigt, dass ein Crash nicht so einfach kommen wird; wenn er denn überhaupt kommt.

Der Europäische Finanzmarkt wurde mit Geld geflutet

In den letzten 12 Jahren, seit der Finanzkrise im Jahr 2008, wurde der europäische Finanzmarkt mit ungeheuren Mengen Geld „geflutet“, womit schlimmere Auswirkungen der Finanzkrise verhindert wurden.
Allerdings hat sich die Ausweitung der Geldmenge nicht in einer gestiegenen Inflation bemerkbar gemacht, was der klassischen Lehre widersprach. Das Kapital ist vorwiegend in Immobilien und an die Aktienmärkte geflossen, wodurch deren Wertentwicklung deutlich gesteigert wurde.
Im Zuge der „Corona-Krise“ ist nun das gleiche wieder unternommen worden; die EZB hat Geld in großen
Mengen in die Märkte gegeben, um diese zu stabilisieren.

Die Grundproblematik der Überschuldung von Staaten konnte damit nicht gelöst werden, im Gegenteil. Billiges Geld wird zur Verfügung gestellt, womit Staaten mit strukturellen Problemen sich weiter finanzieren können und keine Notwendigkeit haben, ihre Strukturprobleme zu lösen. Insbesondere ist dabei Italien zu sehen.

Sollte es nun innerhalb Italiens zu Schwierigkeiten durch z.B. die Insolvenz einer „systemrelevanten“
Bank kommen, wird Italien durch das billige Geld der EZB in die Lage versetzt, die „Löcher zu stopfen“ ohne etwas zu verändern. Auch wenn es volkswirtschaftlich sinnvoll wäre, Italien in einer solchen Situation aus dem Euro zu entlassen, könnte dies nicht passieren.

Der Euro ist ein Politikum, für das sicher alles Mögliche zur Erhaltung eingesetzt wird. Eine Finanzkrise
würde vermutlich eine Stärkung politischer Kräfte nach sich ziehen, was von den aktuellen Regierungen
unter allen Umständen verhindert werden will. Das denkbare Szenario wäre also ein kontinuierlicher
Geldfluss von der EZB nach Italien und in andere, leidende Staaten und Institutionen.

Muss das in einer Finanzkrise münden?

Dies muss unweigerlich in eine sehr schwerwiegende Finanzkrise münden. So meint man.
Für einen Crash und eine daraus resultierende Krise benötigt es ein auslösendes Momentum. Im Jahr 2008
waren das die Ausfälle der „Subprime-Kredite“ in Amerika und die folgenden Insolvenzen der Baufinanzierungsinstitute Fannie Mae, Freddie Mac und der Bank Lehman Brothers. In dem obigen Beispiel wäre das die Insolvenz einer systemrelevanten, italienischen Bank.
Allerdings wird die EZB, wie oben beschrieben, vermutlich alles dafür tun, eine Krise abzuwenden. Das
Momentum der Insolvenz Italiens wäre damit abgewendet.

Ein weiteres Momentum könnte aus dem Immobilienmarkt kommen. Die Preise von Immobilien werden mit dem Geldfluss der EZB weiter steigen. Damit Immobilien dann noch einigermaßen für die Investoren rentabel wären, müssten diese die Mieten in einem ähnlichen Maß steigern, wie deren Preise steigen. Ab
einem gewissen Punkt würden entweder die steigenden Mieten zu steigenden Löhnen und damit Inflation
führen oder es würden Mieter ausfallen. Dann stünden Immobilien leer, Darlehen könnten nicht mehr bedient werden und ausfallende Schuldner führen zu Insolvenzen von Banken.
An diesem Szenario kann die EZB keinerlei Interesse haben. Der deutsche Staat hat bereits eine Maßnahme eingeführt, die das verhindern würde; die Mietpreisbremse. Es würde bei weiter steigenden Immobilienpreisen verboten sein, Mieten zu steigern. Damit wäre die Krise abgewendet. Allerdings würde dies, ab einem gewissen Punkt, zu einer Stagnation der Immobilienpreise führen.
Auf diesem Weg könnte die Versorgung der Finanzmärkte mit Geld zur Stabilisierung und damit einhergehenden Maßnahmen zur Verhinderung von Krisenmomenten dauerhaft weitergehen. Auch wenn dies dem gesunden Menschenverstand diametral entgegensteht. Politik hat nichts mit gesundem Menschenverstand zu tun, sondern mit Interessenvertretung.
Für die mittel bis langfristige Zukunft ist damit das Szenario wahrscheinlich, in dem die EZB auf der einen
Seite weiter Geld in die Märkte „pumpt“ und damit die Immobilienpreise bis zu einem gewissen Punkt und die Aktienkurse generell konstant beflügeln wird. Auf der anderen Seite werden Krisenmomente politisch aus dem Weg geräumt. Ohne Aussicht auf Veränderung.
In Amerika und China ist ein ähnliches Szenario denkbar, da die Situation jeweils vergleichbar zur EU ist. 

Fazit
Sollte obiges Szenario so eintreten, werden Sachund Substanzwerte (Aktien) auf Dauer Hochkonjunktur haben; insbesondere Aktien. Sachwerte, die noch nicht die Höhen von Gold und Immobilien erreicht haben und wenig spekulationsanfällig sind (z.B. Diamanten), sind eine gute Wahl zur Beimischung für ein gut strukturiertes Investmentportfolio. Ausschläge an den Wertpapiermärkten nach unten wie im März könnte es zukünftig häufiger geben, da mit steigenden Aktienkursen auch die Unsicherheit steigen wird. In diesem Fall gilt es, Ruhe zu bewahren und an gewählten Strategien, die auf eine langfristige Vermögensanlage an den Wertpapiermärkten ausgerichtet sind, festzuhalten.

Alexander Weikel - Finanzen und Vermögen

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